Brandschutzschulungen mit Rauchdemohaus

Realitätsnahe Gefahrensituationen im Miniformat

Es sieht aus wie ein Puppenhaus mit seinen niedlichen Möbeln und den anderen kleinen Einrichtungsgegenständen, aber zum Spielen ist das neue Rauchdemohaus der Stabsstelle Brandschutz von proWerk nicht gedacht. Bei genauerem Hinsehen fallen dann auch Details auf, die man in einem normalen Puppenhaus nicht findet: Winzige Leitungen durchziehen die Räume und im Verhältnis zu den kleinen Gegenständen wirken die Rauchmelder überdimensioniert.

Das Rauchdemohaus ist besonders für Brandschutzschulungen von Kindern, Jugendlichen und Menschen mit kognitiven Einschränkungen geeignet, wird aber auch bei Schulungen von Mitarbeitenden eingesetzt. Typische Entstehungsbrände können so gezielter dargestellt und die schnell und vor allem gefährliche Rauchausbreitung in einem Haus sehr anschaulich gezeigt werden. Die Schulungsteilnehmer können so richtiges und falsches Handeln bei Rauchentwicklung innerhalb eines Raumes oder Gebäudes besser erkennen und nachvollziehen.

Raffinierte Technik macht's möglich

Sechs Zimmer und ein Treppenhaus zeigen Beispiele gefährlicher Situationen, die einen Brand verursachen oder die Rettung erschweren können: eine umgestürzte Kerze, ein vermülltes Zimmer, viele Gegenstände im Treppenhaus, die den Rettungsweg versperren. Ein "Bewohner" im Obergeschoss ist bewegungseingeschränkt und nutzt einen Rollator, in einem anderen Raum wird ein Anfall simuliert.

Auf der Rückseite des Rauchdemohauses verbirgt sich umfangreiche Technik: Hier sitzen die Steuerungen für Nebelmaschine, Rauchwarnmelder, Fenster- und Türöffnungen und den Aufzug. Mit Hilfe der Nebelmaschine, die per Fernbedienung in Betrieb gesetzt werden kann, können die einzelnen Zimmer verraucht werden. Die Türen lassen sich mittels Seilzug öffnen und schließen und 3 Rauchwarnmelder geben Alarm, sobald Rauch in die Messkammer eindringt. Auch das Absetzen eines Notrufs kann simuliert werden. Für möglichst realistische Schulungen steht ein Pool weiterer Einrichtungsgegenstände zur Verfügung, damit die reale Raumgestaltung vor Ort nachgebaut werden kann.

Schulungen in einfacher Sprache

Zwei Beschäftigte von proWerk führen die Schulungen mit dem Rauchdemohaus federführend durch. Dabei kümmert einer um die Technik, setzt die Räume unter Rauch und bewegt die Türen usw. und der andere leitet die Schulung in vereinfachter Kommunikation. Die Brandschutzordnung in Leichter Sprache dient ihm dabei als Skript. Andere Brandschutzübungen leitet Bruno Kuhn, wobei die beiden Beschäftigten ihn unterstützen.

Mit einer kleinen Gruppe von 2 - 3 Personen lässt sich die Schulung direkt vor dem Rauchdemohaus durchführen. Bei einer größeren Gruppe werden die Vorgänge im Haus mit Hilfe einer Webcam über einen Beamer auf eine Leinwand übertragen.

Rettungstechniken selber üben

Das Rauchdemohaus wurde von der Firma Baltz aus Menden gebaut und über ein Spendenprojekt finanziert. Weitere Spendenmittel wurden für nicht entflammbare Rettungspuppen sowie eine Akku betriebene Nebelmaschine eingesetzt. Damit können Brandschutzübungen mit möglichst realitätsnaher Darstellung von Notlagensituationen umgesetzt werden. Da die Rettungspuppen unterschiedlich schwer sind, ist es möglich, die individuelle Leistungsfähigkeit der Schulungsteilnehmenden zu berücksichtigen. Mit dem Einsatz der Nebelmaschine wird die Notlage verstärkt, so dass sich jeder in die damit verbundenen Schwierigkeiten hineinversetzen und den Umgang damit lernen kann.

Um einen Personenbrand zu simulieren, wird Brandgel auf die Puppe aufgebracht. Beim Löschen des entstehenden Brandes können die Teilnehmenden die Handhabung unterschiedlicher Löschdecken üben, sie lernen verschiedene Rettungstechniken anzuwenden, richtige Schwerpunktentscheidungen zu treffen sowie die Grenzen der Rettung zu erkennen. Menschen mit Behinderung sollen das Handeln der Mitarbeitenden nachvollziehen können und die Rettungsversuche soweit möglich unterstützen.

Kontakt

Sie möchten eine Brandschutzschulung in Ihrer Einrichtung/Ihrem Unternehmen durchführen? Mit Schülern, Menschen mit Handicap oder Mitarbeitenden? Dann wenden Sie sich an:

proWerk, Stabsstelle Brandschutz
Bruno Kuhn, Remterweg 75, 33617 Bielefeld
Tel.: 0521 144-2429, E-Mail: Bruno.kuhn(at)Bethel.de

Weitere Informationen finden Sie hier

Fotos: Reinhard Elbracht